Dark Days

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Tobias Kunze / pixelio.de

What will you tell your children
When they ask you:
What went wrong?
How can you paint a picture of a paradise lost
to eyes that know only a wasteland
How will you justify,
justify watching the world die?
The clock is ticking, can’t you feel our days are numbered
Head first into disaster from which there will be no return
With narrow minds we decimate our one true home
Cast into oblivion, judgement is calling
Behold the pale horse
This is the funeral of the earth

I can’t watch it burn.

Parkway Drive – Dark Days

Beim Thema „Zukunft der Erde“ überlässt der Mensch die Verantwortung und das Handeln gerne anderen, wie zum Beispiel Politikern, Großkonzernen oder reichen Privatpersonen (wie zum Beispiel Bill). Er wendet sich stattdessen lieber dem Thema „Zukunft meines Geldbeutels“ oder „Qualität meines nächsten Urlaubs“ zu.

Doch warum ist das so? Würde ich nun beispielsweise einen schweren Stein auf einen oben beschriebenen Menschen werfen, würde dieser sich vermutlich relativ zügig dem Thema „Stein ausweichen“ zuwenden und Urlaubsqualität sowie Sparschweinfüllstand wären für einen kurzen Moment relativ egal. Es wurde eine Gefahr sowie deren Dringlichkeit erkannt und etwas unternommen. Kaum ein Mensch würde auf die Idee kommen, den Ausgang der Situation (ob der Stein meinen Kopf trifft oder nicht) einem Politiker oder reichen Gönner in den USA zu überlassen.

Warum funktioniert das nicht bei Gefahren wie Klimawandel, Gesundheit der Arterien oder dem moralischen und politischen Zustand unserer Welt in 30 Jahren? Wollen wir, dass unsere Kinder mal in einer Welt leben wie wir, in der Sklaverei, Ausbeutung, Kriege und eine heftige Dissonanz zwischen unseren Werten und unserem Verhalten dominieren?

Es drängt sich die Frage auf: Ist der Mensch für die Erkennung und Abwendung von Gefahren, die ihn nicht unmittelbar in naher Zukunft (also in den nächsten 5 Sekunden) betreffen, einfach nicht gemacht? Ist der Mensch einfach nicht fähig, sich auf eigene Kosten für den Weltfrieden und gegen den Klimawandel einzusetzen, weil er dafür nicht gleich jetzt einen Keks bekommt?

Natürlich gibt es leider auch noch eine Menge religiöser Gruppen, die im offensichtlichen Verfall der Erde ein unabwendbares Zeichen der Wahrheit ihrer Weltanschauung sehen. Aber auch diese haben oft Kinder und sollten doch zumindest ein minimales Interesse daran haben, dass diese „es einmal besser haben“. Und damit meine ich nicht einen höheren Kontostand. Sondern zum Beispiel eine Welt, in der nicht 1,6 Milliarden Menschen übergewichtig sind, gleichzeitig aber mehr Menschen hungern, als in der gesamten EU leben. Eine Welt, in der man andere, schmerzempfindliche Lebewesen respektiert, statt sie zum eigenen Vergnügen zu quälen. Eine Welt, in der Lebensmittel uns nicht auf vielfältige Art und Weise schaden dürfen, nur weil deren Hersteller gute Lobbyarbeit leisten. Eine Welt, in der „Tierfreunde“ nicht täglich für Praktiken bezahlen, die sie nicht einmal als Videoclip ansehen können, ohne das ihnen dabei kotzübel wird.

Wäre so eine Welt nicht toll? Haben wir keine Lust, daran mitzuarbeiten, dass so eine Welt nicht nur utopische Träumerei, sondern eine Zustandsbeschreibung sein wird? Glauben wir, dass so etwas nicht möglich ist? Warum sollte so etwas nicht möglich sein? Lernen wir gar nichts aus der Geschichte? Haben wir vergessen, dass das Wahlrecht für Frauen auch einmal utopische Träumerei war? Dass die Abschaffung der (offenen) Sklaverei einmal allein schon aus wirtschaftlicher Sicht für viele undenkbar war? (Sklaven müssen sein, sonst ist der Zucker so teuer.)

Es geht ja nicht nur darum, eine mögliche negative Veränderung des Klimas, welche in mehreren Jahrzehnten eintriffen könnte (oder besser: wird), abzuwehren. Es geht auch darum, einfach mal die Augen aufzumachen, und nicht mehr wegzusehen, von der Diskrepanz zwischen dem, was wir für richtig halten, und dem, was wir mit unserer Zeit und unserem Geld unterstützen. Uns fliegen täglich Steine an den Kopf, die unsere Moral untergraben, uns zu Mördern und asozialen, skrupellosen, gefühlskalten Psychopathen machen. Statt ihnen auszuweichen, wischen wir das Blut mit Geldbündeln oder einem Stück von Fett triefender Torte weg. Wir sind nicht dazu gezwungen; wir sind einfach so, weil wir es können; weil es so bequemer ist. Wollen wir wirklich riskieren, dass unsere Kinder – angenommen sie sind nicht genau so dumm wie wir – uns einmal völlig verstört und entsetzt fragen, wie wir Werte und Prinzipien wie „Menschenrechte“, „Leben und Leben lassen“, „Gerechtigkeit“, „Chancengleichheit“, „Rücksicht“, „Respekt“ und „Liebe“ für gut befinden, aber gleichzeitig all unsere Ressourcen auf das Pferd setzen, dass genau in die entgegen gesetzte Richtung galoppiert?

„Gewohnheit versöhnt die Menschen mit jeder Gräueltat.“

George Bernard Shaw, irisch-britischer Schriftsteller, 1856 – 1950

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