Weltfrieden in der Praxis

weghoren

TL;DR: Wer ernshaft an Weltfrieden interessiert ist und nicht nur über seine moralische Gesinnung reden, sondern diese auch durch Taten zeigen will, kann das – meines Wissens nach – am besten durch ein veganes Leben.

Jemand wies mich neulich darauf hin, dass ich genug Artikel über Veganismus verfasst habe und mal wieder über was anderes schreiben soll. (Die letzten Artikel hatten einen starken Fokus auf Veganismus.) Also gut. Hier ist mal eine zufällige Liste von Dingen, die meiner Meinung nach dem Weltfrieden im Wege stehen, sich also bitte möglichst rasch ändern sollten. Diese Liste beruht weder auf einer ausgefeilten Priorisierung, noch erhebt sie Anspruch auf Vollständigkeit:

  1. Kinder arbeiten in Glimmer-Minen in Indien. Das Glimmer endet dann zum Beispiel im Lack Deutscher Autos oder in Make-up Produkten. (Quelle: WDRFoxNewsWikipedia: GlimmerVideoTheGuardianTheGuardian: Glimmer-Boom in Makeup)
  2. Glimmer kann man künstlich herstellen. Anscheinend ist der natürliche Glimmerabbau (=Kinderarbeit) aber u.U. so viel günstiger, dass sogar explizit künstliches Glimmer gerne mal „gewaschenes“ Naturglimmer aus Kinderarbeit ist. Ausbeutung & Betrug ist manchmal doch tatsächlich profitabel. (Quelle: ebenda: WDR)
  3. Es „leben“ (eher „leiden“) schätzungsweise zwischen einigen hundert und beliebig vielen (realistisch wären auch mehrere hundert tausend, aber wer kann das schon zählen…) Zwangsprostituierte in Deutschland. (Quelle: Sex Trafficking Fact Sheet640 nachgewiesene Opfer in Deutschland 2011ein paar HellziffernJP3SatAussteigerin-Interview). Allerdings unternimmt die Regierung dagegen wenig, da Zwangsprostituierte in der Regel wenig Geld haben und daher kaum schützenswert sind. Viele Opfer von sexuellem  Menschenhandel sind minderjährig (siehe ebenda: 3Sat). Deutschland ist ein wichtiger Abnehmermark für Menschenhändler. Der Staat greift dann gerne ein, wenn es um Steuervergehen geht, Menschenrechte sind dann doch eher zweitrangig. (Quelle: WeltN24SZ: Bordell-Razia wegen Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit und (ganz nebenbei) dem Verdacht auf Menschenhandel)
  4. Momentan hungern fast eine Milliarde Menschen.(Quelle: WFPSpiegel Online)
  5. Alle 3 bis 15 Sekunden (wer zählt die schon so genau, gibt doch viel zu viele) stirbt ein Kind an den Folgen von Hunger und Unterernährung. (Quelle: InkotaStern (2010)Spiegel Online)
  6. Jedes Jahr sterben – großteils durch die Rohdung der tropischen Regenwälder – bis zu 150 Arten (oder mehr, die Zahl ist natürlich extrem schwer einzuschützen, wir reden hier großteils von Arten, die man nie entdeckt hatte) aus. Aus evolutions-biologischer Sicht befinden wir uns in der Epoche des 6. großen Massensterbens. Wir gehen ungefähr so einfühlsam mit unserern Mit-Erdlingen um, wie der pfiffige Meteorit mit den Dinosauriern vor 65 Millionen Jahren. (Quelle:tagesschauPlanet Wissenirgend eine Seiterannaturefund)
  7. Rund 98 % der Weltsojaernte landet in Futtertrögen (und nicht wie so mancher mir schon vorgeworfen hat, in Veganer-Mägen). (Quelle: Zeit) Nach Feedback eines Lesers sei das hier noch genauer ausgeführt: Nur 2 % der Sojabohnen werden direkt gegessen (Hartman et al. 2011). Ca 85 % der Sojaernte wird aufgetrennt in Öl und proteinreiches Sojamehl. Gerade das Mehl wäre auch für menschliche Ernährung sehr wertvoll, da in Soja bspw. alle essenziellen Aminosäuren vorhanden sind. Von diesem Sojamehl werden nun diese 98 % in der Nutztierfütterung eingesetzt (ebenda). Bei der Verfütterung an Tiere gehen nun je nach Tierart und Haltungsmethoden (Futtermittel etc.) ein Großteil der Nahrungsenergie verloren. (So als würde man beispielsweise 5 kg Spaghetti kochen, davon 4 kg wegwerfen und nur ein kg essen; und das sind seeeehr konservative Zahlen) (Quellen: WFF StudieTAZ; selbst ein offensichtlicher anti-vegan Artikel kommt mit höchst zweifelhafter Argumentation auf „5kg Getreide wird zu 1kg Rindfleisch“. Und laut kalorientabelle.net hat 100 g Getreide im Schnitt deutlich mehr Kalorien als 100 g vom Rind. Auf selber anti-vegan Seite habe ich erfahren, dass „fast alle Veganer so aussehen, als hätten sie 30 Jahre Nachtschicht in einem russischen Atomkraftwerk hinter sich“ =D. Dann weiß ich jetzt, wenn ich in den Spiegel sehe, ganz nebenbei auch, wie man nach ebendieser Tätigkeit aussieht. Eigentlich noch relativ sexy! =).).
  8. 768 Millionen Menschen besitzen die Eigenschaft, keinen Zugang zu sauberem Wasser zu haben. (Quelle: epo)
  9. Für die Produktion eines einzelnen Hamburger-Bratlings werden laut Menschen, die davon mehr Ahnung haben als ich und das mal sinnvoll geschätzt haben wollen, 2250 Liter Wasser verbraucht. Und zwar gerne auch mal mittels Wasser aus Ländern, in denen Menschen leben, die (mehr oder weniger) stolze Besitzer der Eigenschaft „8.“ sind. (Quelle:Zeit) [Anmerkung: Die praktische Bedeutung dieser Zahl hängt stark vom Produktionsstandort ab. Deutsches Regenwasser ist natürlich weniger dramatisch als fossiles Grundwasser in trockeneren Gebieten. Glaube ich jedenfalls.]
  10. Menschen tun öfters mal nicht das, was sie für richtig halten, sondern das, was üblich ist.(Quelle: ich nehme meine Umgebung war)
  11. Menschen arbeiten als Fischer-Sklaven. (Quelle: TheGuardian)
  12. Während diese Website – Stand 18.9.2016, 9:12 – im Zeitraum von 4 Monaten von  weniger als 110 verschiedenen Menschen besucht wurde, gibt es Menschen, die 210.000 Jünger auf Instagramm haben, die wenig mehr zu alldem beizutragen haben, als Fotos von sich. Anscheinend ist die Nachfrage nach Fotos von irgendwelchen Menschen größer als nach Weltfrieden. Das finde ich sehr schade. (Quelle: die Statistiken die mir als Admin dieser Seite zu Grunde liegen, sowie beispielsweise die Instagrammseite von einer mir völlig unbekannten Person namens Marta Carriedo, welche die Menschheit mit Fotos von sich beglückt. Nice!)
  13. Zwischen 12 und 27 Millionen Menschen werden schätzungsweise zum Zwecke sexueller Ausbeutung weltweit versklavt. (Quelle: stoptrafficking)
  14. In der deutschen Überstetzung des Koran (Reclam-Ausgabe) steht, dass ein Mann seine Frau schlagen soll, wenn sie – salopp gesagt – „nicht spurt“. (Quelle: Sure 4,38)
  15. In selbiger Koranausgabe steht auch, dass ich als Ungläubiger, nach meinem irdischen Dasein, stetig verbrennen werde. Und immer wenn meine Haut knusprig braun ist, bekomme ich eine neue, damit die Schmerzen auf keinen Fall nachlassen. (Quelle: Sure 4,59). Und wir wundern uns, das manche Moslems, die einem solchen Gott dienen sollen, gelegentlich etwas unentspannt, gereizt, frauenfeindlich, gewalttätig und mordlustig erscheinen ^_^.
  16. Dass das Frühstück für jeden die wichtigste Mahlzeit des Tages ist, ist eine Lüge, die augenscheinlich von diversen Frühstücks-Produzenten verbreitet wurde (Quelle: WeltN24). In der Tat scheint es so zu sein, dass für manche Menschen das Frühstück wichtig ist, für manche nicht.
  17. Ein großer US-amerikanischer Rindfleischproduzent hat einmal eine Studie mit dem Ziel aufgestellt, die Gesundheit von Rindfleisch zu beweisen. (Quelle: StudieErklärung zum set-up der Studie)
  18. Es gibt ziemlich viele Hinweise darauf, dass Milch für den menschlichen Organismus – jeweils abhängig von der Lebensphase – erhebliche gesundheitliche Risiken birgt. Trotzdem wird die Herstellung von Milch staatlich subventioniert. (Quelle: 120 Studien zu Milch ist ungesundZeit: Milch wird subventioniert)
  19. Konzerne wie Bayer bekommen aus staatlichen Mitteln „Entwicklungshilfe“, damit sie irgendwas in z. B. Afrika oder Asien machen. Das „irgendwas“ ist praktisch auch mal das Zerstören der lokalen Landwirtschaft durch die aggressive Vermarktung der eigenen – natürlich patentierten – Feldfrüchte, was zu dortiger Arbeitslosigkeit, „Wirschaftsflüchtlingen“ und hier zu AfD-Wählern führt. (Quelle: eins von zahllosen Beispielen)
  20. In manchen Ländern verdient die Polizei auch mal dadurch ihr Geld, dass sie Menschen einsperrt, die Anzeige erstatten wollen, und nur gegen ein Lösegeld wieder frei lässt. Menschen, die in solchen Ländern leben, kommen dann gelegentlich zu uns, und treiben der AfD Wähler in die Arme. Danke Merkel! (Quelle: SZ)
  21. Die USA hat bereits vor Jahren von der Gefahr des IS gewusst – und sich offensichtlich wenig daran gestört. (Quelle: N-TV)
  22. Die USA hat zum Zwecke des Kampfes gegen den Russen während des Kalten Krieges in Afghanistan den gewalttätigen, extremen Islamismus mit-produziert, zum Beispiel indem Schulbücher mit entsprechenden Inhalten (martialische Koranverse enkontextualisiert, etc.) von den USA produziert und verschenkt wurden. Ein junger männlicher Saudi namens Osama Bin Laden wurde ebenfalls von den USA aus selbem Grund (Bekämpfung des Kommunismus) gefördert, mit lächerlichen 3 Milliarden US-Dollars. (Quelle: WashingtonPost,  theInsider,  BBC)
  23. Pro Tag sterben „bis heute“ 12 Kinder und Erwachsene in Afghanistan an Landmienen, die wie Kinderspielzeug aussehen. (Quelle: Kinderhilfe AfghanistanSchmetterlingsmiene Wiki)
  24. In Aleppo, Syrien, wurde im April 2016 der letzte Kinderarzt erschossen. (Quelle: SZ)
  25. Seit dem Ende der russischen Besatzung von Afghanistan starben zahlreiche Menschen durch Landminen. Man beachte, dass die USA kaum einen Cent in die Beseitigung der Kriegsfolgen (wie eben Minen) investiert hat, wohl aber eine Menge in den Krieg selbst und damit die Zerstörung des Landes und der Einwohner. (siehe oben) Und dann wundert sich jemand über 9/11 oder irgend einen anderen Anschlag von Menschen aus der Gegend von dort auf Menschen in unserer Gegend. Und dass irgendwelche Dschihadisten Deutschland und die USA nicht voneinander groß trennen ist ja wohl kaum verwunderlich. Wie viele Deutsche kennen schon den genauen kulturellen, politischen, gesellschaftlichen und geschichtlichen Unterschied von beispielsweise Jemen, Saudi-Arabien Iran, Irak, Pakistan und Afghanistan?
  26. Wenn in Nizza knapp über 80 Menschen getötet werden, rastet Facebook aus. Wenn in Ruanda ein paar Hunderttausendchen sterben, machen wir einen profitablen Hollywood-Film daraus =) (Quelle: Wiki) [ich habe nichts gegen den Film, so nebenbei, im Gegenteil] Dazu sei zu beachten, dass die UN bei der Entstehung des Völkermordes nicht ganz unschuldig war. (Quelle: SZ) (Zitat: „Niemand würde Interesse haben an dem, was in Ruanda geschehe, „solange sie nicht anfangen, weiße Nonnen zu vergewaltigen“.“) Wer jetzt einwendet, dass das doch so lange her ist, dass es da noch kein Facebook gab: Keine Angst, es sterben auch heute noch genug Afrikaner, für die man sein Profilbild färben könnte =] (z. B. die hier in Kenia oder die Opfer von Boko Haram, siehe 33.).
  27. Der belgische König Leopold II. war so unglaublich nett und weitblickend, dass er Sklaven, die im Kongo zu langsam Gummi geerntet haben, von ihren lästigen und bei der Gummiernte überaus hinderlichen Gliedmaßen befreit hat. (Quelle: Kongogräuel). Es kamen dabei lächerliche 50 % der Bevölkerung ums leben. Kaum der Rede wert! Koloniale Ausbeutung ist leider heute immer noch normal, nur wird sie etwas subtiler gestaltet. Und ja, es gibt immer noch Europäer, die es für eine Unverschämtheit halten, dass Afrikaner in unser Land kommen. So eine Frechheit. Wir Europäer lassen doch die auch in Ruhe! Was fällt denen ein uns unser schönes Geld zu nehmen. Wo wir doch so rücksichtsvoll sind und uns mit wahlweise Bodenschätzen, Arbeitskraft, Leben, Freiheit oder Gesundheit begnügen!
  28. Die deutsche Regierung hat zwar ganz toll festgestellt, dass die Türken nicht ganz so nette Sachen mit Armeniern gemacht haben, aber sehen keine Eile darin, den Titelträger des ersten Völkermords des 20. Jahrhunderts auszumachen. Oh, der wäre nämlich: Deutschland. (Quelle: Spiegel online)
  29. Mit den selben Argumenten, mit denen Menschen heute das Essen von tierischen Produkten verteidigen („Es ist normal.“ und „Es ist notwendig.“), wurde früher meiner Einschätzung nach vermutlich mal Sklaverei in den USA verteidigt („Wer pflückt denn dann unsere Baumwolle?“ statt „Was kann ich denn dann noch essen?“) – und heute noch Kinderarbeit in diversen Ländern. („Die Kinder müssen arbeiten, weil ihre Familien sonst nicht genug zu essen haben.“) War und ist Sklaverei aber wirklich notwendig? (Quelle: ein Bericht über Alexander v. H.s Tagebuch mit einigen netten Zahlen und Fakten zur Sklaverei in Kuba)
  30. Viele Menschen argumentieren – nach Belieben – damit, dass etwas „normal“ oder „natürlich“ ist. Normal ist aber auch, wenn man als Frau in manchen Landstrichen im Kongo vergewaltigt wird. Normal ist es für manche Menschen, Donald Trump zu wählen. Natürlich (im Sinne von ursprünglich, also das was der Mensch schon immer gemacht haben soll) ist heutzutage relativ wenig. Autofahren ist es mit Sicherheit nicht. In die Schule gehen ist es nicht. Vielleicht ist es nicht einmal natürlich (im Sinne von ursprünglich), dass Frauen die gleichen Rechte wie Männer haben. Was wirklich „natürlich“ ist, weiß keiner so genau, da wir heute leben, und nicht vor langer Zeit. Daher sollten wir auch so leben, wie wir es heute vertreten können und es heute sinnvoll ist, und nicht wie es irgendwann irgendwo von irgendwem aus Gründen, die wir vermutlich für absolut dämlich halten würden, vielleicht einmal gemacht wurde. Wir kochen auch nicht mit Feuerholz oder benützen Steinwerkzeuge, nur weil es „natürlich“ ist. Zudem ist „natürlich“ einer der schwammigsten Begriffe aller Zeiten. Der Begriff „natürlich“ und „normal“ ist ungefähr genau so konkret, präzise und vielsagend wie: „Die Politik muss jetzt endlich was unternehmen! So kann das nicht weiter gehen!!!“.
  31. Manche Menschen denken, dass folgendes stimmt: „Happiness can be bought.“
  32. Die Gruppe der erfolgreichsten „Selbstmordattentäter“ ist nicht etwa der IS, sondern Raucher. Durch Passivrauchen sterben jährlich weltweit ca. 600.000 (in Worten: Sechshunderdtausend), und in Deutschland 3300 Menschen (Quelle: FAZWAZ). Von solchen Zahlen können die „richtigen“ Selbstmordattentäter von IS, Al-Qaida und & die ja gerade unser Land bekanntlich förmlich überschwemmen (Quelle: der Morgenurin diverser Politker), nur träumen. Wenn wir Deutschen etwas gegen „Selbstmordattentäter“ haben, sollten wir die Bevölkerung vor allem anderen besser vor Rauch schützen.
  33. Boko Haram. (Quelle: Boko Haram)
  34. „Museling“. Das ist eine mir relativ barbarisch anmutende Praxis, die vor allem in Australien an Merino-Schafen in der Wollproduktion angewendet wird. Dabei wird ganz einfach ein Stück vom Arsch (inklusive Haut, Haar, Fleisch) abgeschnitten, damit sich in der überaus faltigen Haut der Merino-Schafe (die wurde zur Erhöhung der Wollproduktion faltig gezüchtet) keine Insekten einnisten, die dann das Schaf von innen auffressen und damit die Produktion schmälern würden. (Quelle: Peta)
  35. Männliche Schafe in der Wollproduktion werden üblicherweise weltweit durch das abschnüren der Hoden mittels eines Gummibandes kastriert. Die Hoden fallen dadurch nach ein paar Wochen durch mangelnde Blutversorgung ab. Mjummy! =) (Quelle: die glaubwürdigste Quelle =D)
  36. In China gibt es praktisch keine Tierrechte. China exportiert Pelze nach Deutschland. An manchen Jacken werden Pelze nicht als solche gekennzeichnet. Pelze können hier auf Grund des ersten Satzes unter dieser Nummer so billig verkauft werden, dass man als Konsument das ganze für Kunstpelz halten könnte (und teilweise auch soll). (Quelle: PetaDoku: „Earthling“)

Frei nach dem Motto „aller guten Dinge sind 36“ höre ich mal an dieser Stelle auf. Falls jemand den ein oder anderen Punkt als zu schwach belegt ansieht, kann er mich gerne darauf aufmerksam machen, dann werde ich noch ein bisschen weiter suchen und ggf. überarbeiten. Daran soll jedenfalls die Glaubwürdigkeit dieses Beitrags bitte nicht scheitern!

Es gibt nun ein Kriterium, dass die obigen Punkte in zwei Gruppen teilt. Die eine Gruppe beinhaltet Dinge, an denen ich durch mein individuelles Verhalten direkt etwas ändern kann, die andere den Rest.

Dinge, an denen ich etwas ändern kann.

Genannte Dinge sind meiner Einschätzung nach: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 11, 12, 13, 26, 29, 30, 32, 34, 35.

Manche Dinge kann ich nicht ändern, weil sie schon passiert sind, oder weil ich keinen realistischen Einfluss darauf habe (Beispielsweise Boko Haram, oder was die USA vor 40 Jahren in Afghanistan so für Einfluss hatte und wie die Spanier die Kubaner einst behandelten). Es ist zwar wichtig, an diese Dinge zu erinnern (frei nach dem Motto „those who refuse to remember the past are comdemned to repeat it“, click), aber ich kann persönlich wenig daran ändern. An aufgezählten Tatsachen kann ich jedoch etwas ändern. So kann ich zum Beispiel die sexuelle Ausbeutung von Menschen eindämmen, indem ich sie nicht in Form von Puffs, Strip-Lokalen oder ähnlichen konsumiere. Wo keine Nachfrage ist, wird auch das Angebot zurückgehen. Auch Pornographie beinhaltet sehr oft eine signifikante Komponente sexueller Ausbeutung (Wer das nicht so sieht, könnte dieses Video als Ausgangspunkt für eigene Recherchen verwenden.). Ich kann aufhören zu rauchen (32). Ich kann ebenso damit aufhören, Produkte zu konsumieren, die Glimmer beinhalten. Ich kann Baumwolle statt Schafswolle tragen. Und zur Beseitigung der Punkte 3-8, 34-36 und damit fast 30 % aller aufgelisteten Probleme, kann ich zum Beispiel erheblich beitragen, indem ich Veganer werde und versuche, den Veganismus weiter zu verbreiten.

Hier geht es nicht um Nahrung oder spezielle „Tierrechte“

Oje, dass sollte doch eigentlich gar kein vegan-fokusierender Artikel werden. Nun, das war gelogen. Sorry. Im Gegenteil, dass sollte der veganophilste Artikel werden, den ich je geschrieben habe (das ist allerdings nicht besonders schwer, da ich bisher noch nicht so viel geschrieben habe). Und nun möchte ich ganz kurz andeuten, warum mir das Thema so wichtig ist, auch wenn es dem ein oder anderen auf den Wecker gehen könnte.

Beim Veganismus entscheidet sich der Mensch (in der Regel; manchmal gibt es auch andere Gründe) bewusst dazu, auf die Ausbeutung anderer Lebewesen – eingeschlossen sind da auch viele Menschen – zum Zwecke des eigenen Vergnügens so weit es ihm möglich ist zu verzichten. (Und wenn es keine bewusste Entscheidung genau dazu ist, ist es ein netter Nebeneffekt).

Viele Menschen finden zum Beispiel die berühmten römischen Gladiatorenspiele barbarisch. Dort wurden bekanntlich Menschen, z. B. Christen unter Nero, in den sicheren Tod beim Kampf gegen Löwen oder gegeneinander geschickt. Und zwar – aus Sicht des Arena-Besuchers – zum eigenen Vergnügen. Etwas sehr ähnliches passiert meiner Wahrnehmung nach, wenn ich ein Schnitzel esse, weil ich Lust darauf habe (und ich war gestern [wann gestern ist findet der aufmerksame Leser weiter oben heraus] auf einer Grillparty, da ging es nicht um Gesundheit, Überleben oder sonst etwas, da wurde Fleisch aus reiner Lust konsumiert). Darum sollte meiner Meinung nach zum Beispiel jeder Mensch, der die Gladiatorenspiele barbarisch findet, weil er es schlecht findet, dass irgendwelche Lebewesen nur zum Vergnügen anderer leiden müssen, auf der Stelle Veganer werden. (Und wer jetzt die „artgerechte Tierhaltung“ ins Spiel bringen will, möge mir bitte erklären, wie man sich z. B. „artgerechte Gladiatorenspiele“ oder „artgerechte Vergewaltigung“ vorzustellen hat. Und wie man z. B. die „Kinder in Afrika“ (die sind symbolisch gemeint, die kommen zum Beispiel auch mal aus Asien), deren Essen wir unseren „artgerechten Biokühen“ füttern, „artgerecht verhungern“ lassen.) Es gibt zum Veganismus meinen Informationen nach keine Alternative, bei der der wie oben beschriebene Mensch (der Leid zum Vergnügen anderer doof findet) nicht seine Integrität (= Übereinstimmung des eigenen Handels mit dem eigenen Wertesystem) verliert. Ich will also damit sagen, dass man als „moralisch veranlagter Mensch“, als „Menschenfreund“ meiner Ansicht nach entweder vegan oder nicht integer ist. Das ist meine Meinung, und wenn jemand anderer Meinung ist, würde ich diese gerne mit Begründung hören oder lesen.

Eine Überschrift ohne Sinn, damit der Text zur besseren Lesbarkeit gegliedert wird (in Zukunft abgekürzt mit „E.Ü.o.S.d.d.T.z.b.L.g.w.“) No. 1

Wer jetzt übrigens mit Gesundheit oder der Notwendigkeit von Fleischkonsum argumentiert, ist – nach dem was ich so über gesunde Ernährung zu wissen meine – entweder makaber, uninformiert oder abergläubisch (Ich habe ersthaft auf einer anti-vegan Seite als seriös gemeinten Grund gegen eine gesunde vegane Ernährung gelesen, dass „immer mehr Veganern die Zähne ausfallen“. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass das vor allem die Menschen trifft, die vom Onanieren blind geworden sind und Haare auf den Handflächen bekommen haben.). Meines Wissens nach gibt es momentan keinen rationalen Grund, warum man davon ausgehen sollte, dass eine gesunde Ernährung Fleisch beinhalten sollte. Für mich spielt bei dem Thema Gesundheit allerdings eine untergeordnete Rolle. Ich würde ja auch nicht anfangen Frauen zu vergewaltigen, auch wenn eine Studie herauskäme, die bescheinigt, dass dann mein Risiko für Ohrenkrebs um 1000 % sinkt oder sich mein Leben um 20 Jahre verlängern würde. Dann lebe ich lieber etwas kürzer und dafür im Frieden mit den 3,5 Milliarden Frauen hier. Supplemente (ein weiterer beliebter Einwand) konsumieren übrigens nicht nur Veganer – sondern auch die meisten Nutztiere, und wird teilweise pauschal allen Schwangeren empfohlen.

E.Ü.o.S.d.d.T.z.b.L.g.w. No. 2

Weiter zum Thema „Veganismus = ungesund“: Es gelten laut SZ ca 50.000 (in Worten: Fünfzigtausend) Pflanzenarten als essbar (Quelle). Tierarten, die der Mensch (den ich kenne) im Alltag regelmäßig isst, gibt es – je nach persönlicher Präferenz – weniger als 10 (Schwein, Huhn, Pute, Rind, Kuh-Milchprodukte, Eier, Honig, und ein wenig Fisch, wobei sich die meisten, die ich kenne, auf wenige Arten Fisch beschränken, wie Lachs, Thunfisch oder Pangasius). Wenn man jetzt die Tierprodukte entfernt, bleiben immer noch 50.000 verschiedene Pflanzenarten übrig (natürlich sind davon nicht alle allen verfügbar. Aber das Potenzial ist enorm.). Die häufig an einen Veganer gerichtete Frage: „Was kannst du dann überhaupt noch essen?“ ist zwar – durch unsere Esskultur bedingt – durchaus verständlich, aber die Angst, die manchmal dahinter steckt (nämlich die Angst vor einer mangelnden Vielfalt beim Essen) ist aus Sicht der Fakten vollkommen überflüssig. Und selbst wenn sich z. B. der mäßige Verzehr von Soja als unfassbar schädlich herausstellen wird (was angesichts der Tatsache, dass es doch noch den ein oder anderen quickfidelen Asiaten zu geben scheint, eher unwahrscheinlich ist), gibt es immer noch 49.999 weitere Pflanzenarten, die ich dann noch essen kann.

Was spricht eigentlich gegen Veganismus?

Die einzigen validen Gründe gegen Veganismus, die mir bekannt sind, sind: Geschmack, Faulheit und Unwissenheit. Unwissenheit ist allerdings bei 99 % der mir bekannten Personen eine direkte Folge von Faulheit (das Internet ist für die meisten nur einen Klick entfernt), weshalb es wohl nur die ersten beiden Gründe gibt (klar, eine Mutter ohne Verwandschaft, die alleinerziehend ist und 10 Kinder hat, ist vielleicht nicht faul sondern hat wirklich keine Zeit. Aber ich kenne keine solche Mutter). Geschmack wiederum ist auch eine Folge von Faulheit, da man mit etwas Einsatz auch sehr leckere vegane Gerichte zubereiten kann. Bleibt also noch ein Grund: Faulheit (Oder etwas wohlklingender: „Bequemlichkeit“ oder „mangelnde Motivation“). Aber ich lasse mich da gerne korrigieren. Ich meine das ernst. Ich bin total offen für Argumente gegen Veganismus, und ich freue mich auch über Gegenargumente, wenn ich die Gründe nicht gut oder plausibel finde. Mich interessiert natürlich, was mein Lebensstil für negative Konsequenzen für mich und andere Lebewesen haben könnte! Aber bitte in diesem Rahmen, bei der es mir um seriösen Informationsaustausch und effektive Kommunikation geht, kein „Tiere erzeugen Treibhausgase – ich esse Tiere; Pflanzen erzeugen Sauerstoff – du ist Pflanzen – also tue ich mehr für die Umwelt als du!“ #breitesÜberlegenesGrinsen – Argument. Vielen Dank.

Jetzt aber zurück zum Thema

Jetzt aber zurück zum Thema. Ich bin davon überzeugt, das nichts so sehr, was der einzelne Mensch machen kann, zum Weltfrieden beiträgt, wie ein konsequenter, sinnvoller, gesunder Veganismus, der durch ethische Überzeugung bedingt ist und aufrecht erhalten wird. Wer konsequent gegen die Ausbeutung anderer schmerzempfindlicher Lebewesen ist, trägt allein durch seine Einstellung schon mal dazu bei. Außerdem verbraucht er Unmengen weniger Wasser und produziert weniger Treibhausgase. Sein Essen isst armen Kindern kein Essen mehr weg (das tut er nur noch maximal selbst =). Der durchschnittliche Veganer wird bei einer gesunden (informierten, durch Nahrungsergänzungsmitteln ergänzten) veganen Ernährung wenig Probleme haben, sein Idealgewicht zu erreichen und zu erhalten, belastet weniger das Gesundheitssystem und steigert seine eigene Integrität, was meiner Erfahrung nach dazu beiträgt, dass sein Denken und Verhalten weniger „blockiert“ ist und er damit offener und objektiver im Umgang mit anderen sensiblen Themen wie „Sex-Sklaverei“ oder „wer näht eigentlich meine Schuhe?“ wird. Siehe dazu auch das Video, auf das ich bei meinem letzten Beitrag verlinke.

Man trägt durch Veganismus dazu bei, dass mehr Menschen Zugang zu Wasser bekommen und die Weltpreise für Grundnahrungsmittel sinken, was direkt zur Verringerung des Welthungerproblems beiträgt (letzteres kann man auch durch Spritsparen erreichen; mittlerweile konkurriert auch unser hungriger Benz mit „Bobo aus Uganda“, danke Biosprit!). Man ist dadurch Teil einer Bewegung, die zu einem großen Teil von Mitgefühl angetrieben wird. Und wer Mitgefühl und dessen Steigerung verbreitet, verbreitet etwas, das direkt gegen die Ausbeutung von Menschen (sind ja auch leidensfähige Lebewesen) wirkt. Denn egal ob fischende oder schürfende Kinder oder die rumänische Prostituerte aus dem Laufhaus: Für den Weltfrieden brauchen wir sehr viel mehr Mitgefühl.

Ein relativ berühmter und lustiger deutscher Mensch namens Hagen Rether hat das mal so forumliert:

„Du musst doch gar nichts machen als Veganer. Weder musst du in eine Sekte eintreten, noch musst du auf ein Buch schwören oder Mitgliedsbeitrag zahlen oder bei Vollmond den Wimpel raushängen. Du musst einfach nur die Viecher in Ruhe lassen! Sonst nix! Und dann hast du alles getan gegen multiresistente Keime, verschmutztes Trinkwasser, keine Freihandelsabkommen, die so unsäglich sind, du hast die Regenwälder noch usw. Du hast dann ganz viele Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Die Pharmaindustrie kriegt richtig eins vor den Bug, wenn du vegan lebst. Man hört dann immer vegan leben, das ist ja nur Lifestyle. Mir fällt fast keine politisch heftigere Tat ein, die mehr Fliegen mit einer Klappe schlägt, als die vegane Lebensweise.

 

Fazit

Aus den oben erläuterten Gründen – und vielen mehr, aber irgendwann finde sogar ich, dass ein Artikel zu lang werden kann – ist es mir völlig unmöglich, über oder für den Weltfrieden zu schreiben, ohne immer mal wieder Veganismus zu erwähnen. Das wäre, wie wenn ich einen Blog darüber schreibe, wie das Lungenkrebsrisiko minimiert werden kann, ohne ein einziges mal Rauchen zu erwähnen, weil es die Gefühle von rauchenden Lesern verletzen könnte. Weltfrieden ist mir vermutlich zum großen Teil deshalb wichtig, weil ich Leid doof finde. Und ein nicht-veganer Lebensstil erzeugt so viel Leid, dass es aus meiner Sicht völlig absurd wäre, auf einem Weltfriedenblog auf das Thema Veganismus zu verzichten. Ich habe nicht vor, speziell auf Veganismus rumreiten (ich bin halt einfach nicht der beste Reiter, auch wenn ich mal ein paar Probereitstunden hatte, auch auf Ponys und einem Kamel, aber ich glaube ich schweife ab). Aber ich halte es für falsch, aus Rücksicht auf Gefühle das Thema gezielt zu ignorieren. Was der einzelne isst, ist meiner Meinung nach ebenso wenig Privatsache, wie der Ursprung meiner Kleidung (Kinderarbeit?) oder das Ausleben meiner Sexualität (schlafe ich mit Menschen, die das auch wollen, oder nicht?). Was auf meinen Teller kommt, bestimmt das Leben anderer Lebewesen teilweise so sehr, wie meine Entscheidung, dir bei unserem nächsten Treffen ein Messer in den Bauch zu rammen oder nicht (keine Angst, bisher habe ich mich noch immer dagegen entschieden). Es geht dabei für viele Menschen und Tiere – die wir in der Regel leider niemals gekannt haben werden – um Leben oder Tod.

Es gibt übrigens auch viele tolle und positive Gründe dazu, Veganer zu werden. Zahllose leckere Gerichte, Gesundheit und die bereichernde Erfahrung, beim Essen nicht die Herkunft der Zutaten zur Beruhigung des eigenen Gewissens verdrängen zu müssen. Chapeau!

Zum Schluss noch zur Entspannung ein Lustiges Video (das ist echt lustig, und dem ein oder anderen vielleicht als Meme bekannt =)). Viel Spaß dabei!

„Wir können die Welt nur retten, wenn wir aufhören, Tiere zu töten.“

Albert Einstein

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